Mensch und Maschine

In den Therapieräumen von ZURZACH Care legen nicht nur Physiotherapeutinnen und Ergotherapeuten Hand an; ergänzend kommen roboter- oder technologiegestützte Therapien zum Einsatz.

«Ich stehe immer mit einem Bein in der Zukunft», sagt Dr. Sebastian Frese, Leiter Technologie und Innovation sowie Fachleiter Robotik bei ZURZACH Care. Der Sportwissenschaftler beschäftigt sich damit, wie Patientinnen und Therapeuten durch den Einsatz moderner Therapiegeräte und innovativer Technologien in der Rehabilitation und Prävention unterstützt werden können. ZURZACH Care ist Vorreiterin in der Anwendung solcher Technologien; rund 20 therapieunterstützende Geräte sind aktuell an verschiedenen Standorten im Einsatz.

«Wissenschaftliche Studien zeigen, dass roboter- und technologiegestützte Therapien als Ergänzung zur klassischen Physio- und Ergotherapie einen wertvollen Beitrag in der Rehabilitation leisten», sagt Frese. Konkret bedeutet das:

  • Verbesserungen der motorischen und kognitiven Funktionen.
  • Funktionsverbesserungen werden sicht- und messbar (technologiebasierte Assessments).
  • Die Therapie ist abwechslungsreich und motivierend.
  • Für viele Körperbereiche und Funktionen gibt es spezialisierte Geräte.
  • Die Therapeutin oder der Therapeut kann die Behandlung oftmals durch die technische Unterstützung noch intensiver auf die Bedürfnisse und das Befinden der Patientin oder des Patienten abstimmen und die therapeutischen Ressourcen zielgerichteter einsetzen.

Wichtig ist: Die Therapeutinnen und Therapeuten werden nicht durch Maschinen ersetzt, sondern von ihnen unterstützt. Gerade bei neurologischen Patientinnen und Patienten zahlt sich aus, dass geräteassistierte Therapien eine hohe Wiederholungszahl der Bewegungsabläufe simulieren können, etwa beim Gangtraining zur Wiedererlangung der Gehfähigkeit. «Ein elektromechanisch oder robotergestütztes Gangtraining bietet eine intensive, gezielte und aufgabenspezifische Therapie und nimmt damit als Teil der Therapiekette eine bedeutende Rolle ein», sagt Frese.

Auf diese (und viele weitere) roboter- und technologiegestützte Therapien setzt ZURZACH Care

Amadeo®

(Bad Zurzach)

Amadeo® ist ein roboter- und sensorgestütztes Finger-Hand-Rehabilitationsgerät. Unter Anleitung einer Ergotherapeutin oder eines Ergotherapeuten trainieren Patientinnen und Patienten damit die Feinmotorik der Finger. Amadeo® misst Kraft, Bewegungsumfang und Muskelspannung der einzelnen Finger, führt Lockerungsübungen durch oder lässt spielerisch Bewegungstherapien absolvieren.

Amadeo

Dividat Senso

(Bad Zurzach, Baden-Dättwil, Sonnmatt Luzern)

Weil jede Bewegung das perfekte Zusammenspiel von Körper und Gehirn erfordert, trainiert die schrittbasierte Trainingsplattform Senso des Herstellers Dividat, mit dem ZURZACH Care diverse Forschungsprojekte umsetzt, körperliche und kognitive Funktionen zugleich. Dividat Senso ist aus einer Zusammenarbeit mit der ETH Zürich entstanden und eignet sich zur Sturzprävention und Förderung der Gangstabilität ebenso wie zur Rehabilitation von Personen mit einer kognitiven Beeinträchtigung.

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Bild: ZVG, Dividat

The FLOAT

(Bad Zurzach)

The FLOAT ist ein Seilroboter, oder genauer gesagt: ein 3D-Overground-Gangtrainingssystem. Es hilft Patientinnen oder Patienten beispielsweise nach einem Schlaganfall, bei einer inkompletten Querschnittslähmung oder einer Parkinson-Erkrankung dabei, wieder gehen zu lernen und das Gleichgewicht zu verbessern. Sie können sich in natürlicher Haltung frei durch den Raum bewegen und sogar Treppensteigen üben. Der Seilroboter unterstützt sie dabei mit einer frei einstellbaren Gewichtsentlastung und verhindert das Stürzen.

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RecoveryFun

(Innovationsprojekt, ambulante und Domizilbehandlungen)

RecoveryFun ist ein Telerehabilitationsprojekt, an dem Entwicklerinnen, Hersteller und klinische Anwenderinnen in Belgien, Italien, Rumänien und der Schweiz gemeinsam arbeiten – darunter ZURZACH Care. Mithilfe eines auf ältere Menschen zugeschnittenen Virtual-Reality(VR)- elerehabilitationssystems können Patientinnen und Patienten ihr interaktives Trainingsprogramm im virtuellen Raum mit Fernbetreuung absolvieren – also zeit- und ortsunabhängig, beispielsweise zu Hause. RecoveryFun wird mit 2,5 Millionen Euro aus dem EU-Programm «Active Assisted Living» gefördert.

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So geht Forschung bei ZURZACH Care

Schon in den 1970ern setzte ZURZACH Care zum Wohl der Patientinnen und Patienten auf evidenzbasierte Medizin. Was heute eine Selbstverständlichkeit ist, war damals visionär. Ab 1995 baute Chefarzt Prof. Dr. med. André Aeschlimann bei ZURZACH Care eine eigene Abteilung «Lehre und Forschung» auf, die heute unter der Leitung von Prof. Dr. med. Peter Sandor der Schlüssel für eine evidenzbasierte Medizin und Rehabilitation ist. Die Abteilung entwickelt beispielsweise Patientenzentrierte Messinstrumente, schafft neue Erkenntnisse in der Schmerzentstehung und -therapie und betreibt Versorgungsforschung. Jedes Jahr publizieren die klinisch Forschenden von ZURZACH Care dazu mehrere Dutzend Studien in Fachjournalen.

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Ein grosser Forschungsbedarf besteht in der Altersmedizin, schliesslich wird die Bevölkerung immer älter und weist immer komplexere Krankheitsbilder auf. Ab 2024 fördert ZURZACH Care die geriatrische Forschung mit einer Assistenzprofessur für geriatrische Rehabilitation am Lehrstuhl für Geriatrie und Altersforschung von Prof. Dr. med. Heike Bischoff-Ferrari an der Universität Zürich. Klinisch wird die Professorin oder der Professor in einer Rehaklinik von ZURZACH Care tätig sein. Noch ist die Wahl der Wissenschaftlerin oder des Wissenschaftlers nicht gefallen. Sollte ZURZACH Care dereinst die geplante geriatrische Rehabilitationsklinik im Stadtspital Zürich Waid eröffnen, würde die Ärztin oder der Arzt dort praktizieren.